Episode #39: Anjet Daanje („Das Lied von Storch und Dromedar“)

Shownotes

In den Verlagsräumen von De Passage in Groningen traf sich unsere Moderatorin Katharina Borchardt vor Kurzem mit der preisgekrönten niederländische Autorin Anjet Daanje zum Podcastgespräch. Ein Kopje koffie gab es dabei nicht, denn Anjet Daanje verträgt keinen Kaffee. Sie trinkt allenfalls eine „Baby-Variante“ mit heißer Milch, viel Zucker und einer Prise Instantkaffee und bevorzugt ansonsten Tee. – Viel Tee wird auch in Daanjes Roman Das Lied von Storch und Dromedar (Friedenauer Presse) getrunken, der in den Niederlanden u. a. den renommierten Libris Literaturpreis gewonnen hat und ebenfalls auf Deutsch, Italienisch, Tschechisch, Schwedisch und Norwegisch vorliegt. Zehn weitere Übersetzungen werden 2026 folgen, darunter Japanisch, Mazedonisch, Arabisch, Englisch und Französisch.

Für ihren knapp 1.000 Seiten umfassende Roman ließ sich Anjet Daanje von dem geheimnisumwitterten Leben der britischen Schriftstellerin Emily Brontë inspirieren. In 11 Kapiteln schildert sie Ereignisse rund um das Schaffen der fiktiven Autorin Eliza May Drayden. Sie werden von 11 Menschen aus dem 18. bis 21. Jahrhundert erzählt, die eine ganz individuelle Sichtweise auf die Persönlichkeit von Eliza May haben und deren Leben auf die eine oder andere Weise von ihrem Werk beeinflusst wurden. Die Pfarrerstochter gelangt durch einen umstrittenen Roman ungewollt zu großer Berühmtheit, und noch viele Jahre nach ihrem Tod pilgern Tausende von Literaturliebhaber in ihr englisches Heimatdorf Rowling.

Rund 100 Personen treten in Das Lied von Storch und Dromedar auf, ihre Lebenswege und Familienkonstellationen haben oft verblüffende Parallelen und die Elemente „Tod“ und „Zeit“ spielen in jedem Kapitel eine zentrale Rolle. „Die Zeit ist wirklich eine sehr seltsame Angelegenheit! Ich denke sogar, dass es Zeit eigentlich gar nicht gibt“, betont Anjet Daanje in dem Gespräch. „Für mich ist sie eine menschliche Erfindung.“ Damit sie den Überblick über die weitverzweigten Handlungsstränge behält, hat Daanje sich einen Kalender angelegt, in dem sie ihr Personal und die Ereignisse chronologisch sortiert. Gearbeitet wird ausschließlich am Computer und dies mindestens 3 bis 4 Stunden am Tag, nach Erledigung der Hausarbeit und unterbrochen von langen Hundespaziergängen. Nach Fertigstellung des monumentalen Werks legte Anjet Daanje zunächst eine zweijährige Schreibpause ein, doch inzwischen bereitet sie ihr nächstes Buch vor. „Dafür muss man Ruhe im Kopf haben.“, betont sie. „Aber das wird noch ein Weilchen dauern. Das ist ein kompliziertes Projekt, wofür ich auch viel recherchieren muss. Und ich bemühe mich, dass es diesmal ein dünnes Buch wird!“

Kopje Koffie. Der niederländisch-flämische Bücherpodcast

von der Niederländischen Stiftung für Literatur in Amsterdam und der Niederländischen Botschaft in Berlin in Kooperation mit Flanders Literature Antwerpen und der Vertretung von Flandern.

Episode #39

mit Anjet Daanje, Katharina Borchardt (Moderation und Übersetzung) und Jan Jaroszek (Textlesung). Die Übersetzungen wurden von Dela Dabulamanzi eingesprochen.

Produktion

ARTEFAKT Kulturkonzepte im Auftrag der Niederländischen Stiftung für Literatur, Amsterdam © 2025

Werk & Autorin

Anjet Daanje: Das Lied von Storch und Dromedar. Aus dem Niederländischen von Ulrich Faure. Friedenauer Presse. 976 Seiten. 38,00 €. ISBN: 978-3-7518-0641-1. ET: 28.08.2025.

Informationen der Friedenauer Presse zu Anjet Daanje

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